30 Jahre Europäischer Binnenmarkt15 Jahre Enterprise Europe Network
Ohne Grenzen leben, arbeiten, lernen und einkaufen – das ist seit 30 Jahren im Europäischen Binnenmarkt möglich. Mit Gründung am 1. Januar 1993 feiert der Europäische Binnenmarkt in diesem Jahr sein 30. Jubiläum. Das Jubiläum sollte zum Anlass genommen werden, um einmal innezuhalten und mit Stolz sowie Demut im Sinne der Europäischen Integration auf das Erreichte zurückblicken.
Wir alle, als Bewohner und Gewerbetreibende in Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern, sind seit 1993 von Beginn an Teil des Projektes Europäischer Binnenmarkt. Ein gemeinsamer Wirtschaftsraum, der mit fast 500 Millionen Menschen und 24 Amtssprachen, die 27 EU-Mitgliedsstaaten plus Island, Liechtenstein, Norwegen und auch die Schweiz als Assoziiertes Partnerland umfasst, ist weltweit einmalig.
Die wesentlichen Merkmale des Europäischen Binnenmarktes sind die sogenannten „Vier Grundfreiheiten“. Dazu zählen der freie Warenverkehr, die Personenfreizügigkeit inklusive Arbeitnehmerfreizügigkeit und Niederlassungsfreiheit, der freie Kapitalverkehr sowie die Dienstleistungsfreiheit.
Wie etabliert diese vier Grundfreiheiten in unserem täglichen Leben sind, zeigt sich vor allem in der Normalität ihrer Anwendung. Heute ist es normal, dass Menschen für eine gewisse Zeit im europäischen Ausland arbeiten, studieren oder leben, dass Waren oder aber auch Dienstleistungen aus dem einen Land bezogen und in das andere Land verkauft werden und dass Geldzahlungen ohne Gebühren oder Beschränkungen erfolgen.
Diese gelebte Normalität spiegelt sich in der Außenhandelsstatik wider. Sie zeigt, wie wichtig der Europäische Binnenmarkt für Deutschland und Mecklenburg-Vorpommern ist. Deutschland wickelt rund zwei Drittel seines internationalen Warenverkehrs innerhalb des Binnenmarktes ab. Im Jahr 2021 sind 7 der 10 wichtigsten Handelspartner Mecklenburg-Vorpommerns EU-Mitgliedsstaaten – die Top 3 sind Niederlande, Polen und Dänemark.
Allerdings hat die Corona-Pandemie auch gezeigt, wie fragil der Europäische Binnenmarkt sein kann. Als speziell zu Beginn der Pandemie die einzelnen Mitgliedsstaaten ihre Souveränitätsrechte durchsetzten und ihre Grenzen für den freien Personen- und Warenverkehr schlossen bzw. beschränkten, führte dies zu kurzfristigen Störungen bei der Arbeitnehmerfreizügigkeit und zu langfristigen Unterbrechungen in den Lieferketten, welche die Unternehmen und Verbraucher zum Teil noch heute spüren.
Der Brexit bietet zudem ein klares Negativbeispiel. So hat sich der internationale Warenverkehr des Vereinigten Königreiches in Folge des Austritts aus dem Europäischen Binnenmarkt um bis zu 16 Prozent reduziert, hier vor allem mit den EU-Mitgliedsstaaten aufgrund der Neueinführung von Zöllen. Auch klagen viele britische Unternehmen seit dem Brexit über einen zunehmenden Arbeits- und Fachkräftemangel, wie etwa bei Lkw-Fahrern wodurch es im vergangenen Jahr zu Versorgungsengpässen an britischen Tankstellen gekommen ist.
Teil des Europäischen Binnenmarktes ist auch das Enterprise Europe Network (EEN), das in diesem Jahr sein 15-jähriges Bestehen feiert. Die IHK zu Rostock ist seit 2008 und damit von Beginn an Projektkoordinator im EEN für das gesamte Bundesland M-V. Im Mittelpunkt steht dabei die Unterstützung der klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei allen Fragen und Aktivitäten rund um das Thema Internationalisierung.
Einer der vielen unvergessenen Höhepunkte in der EEN-Arbeit der letzten Jahre war der Besuch des holländischen Königspaares in Mecklenburg-Vorpommern im Mai 2019. Dem EEN bot der königliche Besuch die Möglichkeit eine internationale B2B Kooperationsbörse in der großen Schiffbauhalle der MV Werften durchzuführen, siehe Foto.
Die Organisation und Durchführung von Unternehmensreisen in die europäischen Nachbarstaaten Dänemark und Polen sowie die Betreuung von internationalen Unternehmensdelegationen mit Ziel Mecklenburg-Vorpommern etwa aus China, der Schweiz oder Finnland sind weitere Höhepunkte in der Arbeit des EENs in den vergangenen Jahren.
Im Rahmen des Baltic Sea Business Days war es dem EEN im vergangen September 2022 möglich eine große internationale B2B Kooperationsbörse mit Teilnehmern aus allen Ostsee Anrainerstaaten durchzuführen. Für 2023 sind erneute Unternehmensdelegationsreisen ins dänische Odense (März 2023) und ins polnische Stettin (voraussichtlich Oktober 2023) in der Vorbereitung.
Bei Fragen zu den Unternehmensreisen oder aber auch bei anderweitigen Fragen zur Initiierung internationaler Geschäfts- und/oder Projektkooperationen helfen die EEN-Kollegen gerne. Zudem informiert das EEN mithilfe eines Newsletters in regelmäßigen Abständen über europäische Fördermöglichkeiten, rechtliche Neuerungen und Kooperationsangebote.