Von DIGITAL Europe, über Horizon Europe zu EIT Manufacturing
Nicht nur für die EU sind Digitalisierung und Nachhaltigkeit die Schlüssel dazu, die europäische Wirtschaft resilienter und wettbewerbsfähiger zu machen. Das Visionspapier „Europas Digitale Dekade“ (https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/europe-fit-digital-age) formuliert digitale Ziele für 2030 und verknüpft sie eng mit Nachhaltigkeitsaspekten. Unternehmen werden dazu angehalten, digitale Technik und Produkte mit einem geringeren ökologischen Fußabdruck und höherer Energie- und Materialeffizienz einzuführen. In diesem Kontext fallen Begriffe wie kohlenstoffarme und saubere Industrie, Kreislaufwirtschaft, Cloud Computing, Big Data, Künstliche Intelligenz und Robotik, Sicherheit, digitale Zwillinge, neue und funktionelle Werkstoffe, 3D-Druck oder vorausschauende Wartung, um Produktivität, bedarfsgerechte Angebote und Wohlergehen der Arbeitnehmer zu gewährleisten.
Diese Begriffe zeigen die enorme Bandbreite, in der sich Unternehmen in Richtung digitale und industrielle Technologien bewegen. Sie spiegelt sich auch in den europäischen Unterstützungsmaßnahmen wider. Diese betreffen sowohl digitale Innovationen als auch Investitionen. Beispielsweise fließen bis 2023 rund 12,5 Mrd. Euro aus der EU-Aufbau- und Resilienzfazilität NextGenerationEU in den digitalen Wandel in Deutschland, darunter rund 3 Mrd. Euro für Digitalisierungsprojekte der Wirtschaft.
Im Förderprogramm DIGITAL Europe setzt die EU bis 2027 insgesamt rund 7,5 Mrd. Euro ein, um Projekte in fünf strategischen Feldern zu unterstützen: Supercomputer, Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit, fortgeschrittene digitale Fähigkeiten und umfassende Nutzung digitaler Technologien in Wirtschaft und Gesellschaft. Im letzten Bereich sind u.a. die European Digital Innovation Hubs (EDIH) angesiedelt, die ab 2022 konkrete Hilfestellung für Unternehmen, z.B. für das Erproben neuer Technologien, anbieten werden.
Die Arbeitsprogramme zur Umsetzung des Förderprogramms Digital Europe fokussieren zunächst insbesondere den Aufbau von EU-Datenräumen, spezifische Qualifizierungs- und Bildungsprogramme, Maßnahmen, die das Vertrauen in digitale Lösungen stärken sowie die Digitalisierung des europäischen Verwaltungsökosystems. Die ersten Aufrufe zur Einreichung von Projektvorschlägen wurden im November 2021 veröffentlicht und sind auf dem Funding & Tender Portal der Europäischen Kommission zu finden, über das auch die Antragsstellung erfolgt. Weitere Aufrufe werden im Jahr 2022 folgen.
Das Forschungs- und Innovationsrahmenprogramm Horizon Europe bietet eine Vielzahl an Themengebieten zur Förderung bahnbrechender digitaler Innovationen mit positiven Nachhaltigkeitseffekten, die somit zur Doppelstrategie der EU „Grün und Digital“ beitragen: Im Cluster 4 - „Digitalisierung, Industrie und Weltraum“ stehen rund 3 Mrd. Euro für 2021-2022 u.a. für Digitalprojekte in der Fertigung bereit (siehe dazu Nationale Kontaktstelle Digitale und Industrielle Technologien: https://www.nks-dit.de/digitale-und-industrielle-technologien/foerdermoeglichkeiten_heu). Der Europäische Innovationsrat EIC verhilft Startups und KMUs mit disruptiven Technologien zur Umsetzung ihrer Projekte und zum internationalen Wachstum. Dies geschieht sowohl themenoffen als auch gezielt strategisch insbesondere mit den Instrumenten EIC Pathfinder, EIC Transition und EIC Accelerator, die komplementär auf unterschiedliche Innovationsreifegrade abzielen. Für hochinnovative KMUs und Startups kann insbesondere der EIC Accelerator interessant sein, da sie hier als Einzelunternehmen Zuschüsse und Investorengelder für die Markteinführung und Skalierung risikoreicher Innovationen beantragen können. Sie können zudem mit „Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen“ den Einsatz ausländischer Forscher:Innen finanziert bekommen, um hauseigene Forschungs- und Innovationsprojekte voranzubringen.
Mit dem InvestEU-Fonds stellt die EU weitere Mittel für den digitalen Übergang der Wirtschaft bereit. Entwicklung, Einführung und Verbreitung digitaler Technologien zur Transformation der Industrie werden ebenso gefördert wie die Anwendung solcher Technologien selbst. Die Finanzierung erfolgt über regionale Durchführungspartner, wie z.B. Förderbanken, die InvestEU-Finanzprodukte in ihre Darlehens- und Beteiligungs-Förderangebote integrieren.
Die EU finanziert zudem dedizierte Netzwerke, die die Wirtschaft bei ihrem digitalen Übergang mit komplementären Angeboten unterstützen. Eines davon ist das EIT Manufacturing, eine Innovationsgemeinschaft aus Industrie, Technologiezentren und Wissenschaft. Sie hilft Unternehmen auch von ihrem zentralen Innovationshub in Darmstadt, zu innovieren, zu bilden und Geschäft zu generieren. Unter anderem können sich KMU im Programm TRANSFORM für ein Finanzierungspaket und ein Servicepaket bewerben, einschließlich individueller Unterstützung durch Transformationsexperten bei der Projektkonzeptionierung, -moderation und -implementierung (siehe http://businesscreation.eitmanufacturing.eu/transform/).
Ansprechpartner: Christian Kunze, EEN Hessen – christian.kunze@htai.de